Schöne Aussichten – über den Dächern von Bangkok

Bangkok von oben. Foto: chalabala – Fotolia.com
Von Karin Schneider
Bangkok ist hektisch, riesig und unüberschaubar. Rund 15 Millionen Menschen leben in der Metropolregion, dazu kommen mehr und mehr Touristen. Besonders in den Wintermonaten besteigen viele Europäer den Flieger in Richtung Bangkok, um dem kalten Grau zu entkommen. Zur Hauptreisezeit gehen entsprechend viele Flüge nach Thailand. Winterflüchtlinge sollten daher rechtzeitig ein Auge auf die Preisentwicklung werfen.
Lohnenswert sind die vielen Stunden in der Luft in jedem Fall, denn am Ziel präsentiert sich zwischen Dezember und März, wenn die Regenzeit vorbei ist, ein gänzlich anderes Bild: Immer passiert irgendwas, immer gibt es irgendwo etwas zu sehen, zu hören, zu schmecken und zu erleben. Reizüberflutung ist hier gewissermaßen Normalzustand, und zwischen all den Menschen, Lichtern, Düften und Klängen verliert man nur allzu leicht den Überblick.
Bangkok aus luftiger Höhe genießen
Den ersten Eindruck aus luftiger Höhe erhält man bereits beim Blick aus dem Flugzeugfenster. Schier endlos breitet sich Bangkok unter dem Flieger aus, und die Skyline verrät schon, was die Besucher hier erwartet. Wenn es darum geht, Thailands Hauptstadt aus luftiger Höhe zu genießen, sind die zahllosen Wolkenkratzer jedoch keineswegs die einzige Option, wenn auch die naheliegendste.
Tatsächlich lässt sich der Ausblick von oben praktischerweise mit dem Sightseeing verbinden. Denn so manchen Aussichtspunkt muss man sich erst erlaufen oder nach landestypischer Art mit dem Tuk Tuk ansteuern. Manchmal helfen allerdings andere Verkehrsmittel wesentlich besser dabei, die "Bangkok-von-oben"-Erfahrung machen zu können.
Unterwegs mit dem Skytrain

Skytrain-Trasse in Bangkok. Foto: Patrick Foto – Fotolia.com
Gleich nach der Landung lässt sich der erste Eindruck von oben noch vertiefen, zumindest für diejenigen, die auf ihrer Reise nach Bangkok den Suvarnabhumi Airport als Ziel haben. Die Zugverbindung vom Flughafen in die rund 25 Kilometer entfernte Innenstadt ist eine gute Chance für eine erste Entdeckungstour aus erhöhter Position.
Den Namen "Skytrain" trägt der Zubringer vom Flughafen (Airport Rail Link) nicht ohne Grund: Die Trasse führt oberhalb der Straßen entlang. Zwei Skytrain-Linien fahren durch Bangkok, über die Sukhumvit Road, über die immer geschäftige Silom Road bis zu den Shopping-Zentren Central World und Siam Paragon.
Aus den Zugfenstern heraus lassen sich deutlich entspannter Beobachtungen machen als zwischen den Menschen- und Fahrzeugmassen in den Straßen. Abgesehen davon ist der Skytrain neben der Metro das schnellste Verkehrsmittel in Bangkok.
Ein Blick von der goldenen Brücke

Chao Phraya und Rama-VIII.-Brücke. Foto: rukawajung – Fotolia.com
Apropos Infrastruktur: Auch wenn sie sicher nicht die Höhen der Sky Bars erreichen, so bieten die Brücken über den Chao-Phraya-Fluss immerhin einen Perspektivwechsel. Darüber hinaus sind die Brücken selbst oft sehenswert und gewähren einen tollen Ausblick auf die Skyline der Metropole oder zumndest auf Teile davon.
Die Rama VIII. Bridge zum Beispiel erfüllt alle Kriterien. Die Schrägseilbrücke wird von einem einzelnen Pylon überragt, der sich auf eine Höhe von 160 Metern erhebt und als Anker für die vergoldeten Stahlseile dient, die die Fahrbahn darunter halten. Besonders abends lohnt sich der Weg zur Brücke, denn dann wird sie von Scheinwerfern und des von den Seilen reflektierten Lichts richtiggehend in Gold getaucht. Frühaufsteher können von hier aus auch die ersten Boote in der Morgendämmerung beobachten.
Ein Rundumblick vom Goldenen Berg

Wat Saket, Tempel mit Aussicht. Foto: nakcrub – Fotolia.com
Einen lohnenswerten Rundumblick über die Stadt bietet sich vom Goldenen Berg (Golden Mount), genauer gesagt vom Wat Saket, dem Tempel auf dem Goldenen Berg. Ein wenig übertrieben ist die Bezeichnung "Berg" allerdings schon, zumindest was die Andeutung der Höhenausmaße angeht. Der Goldene Berg wurde im Bezirk Pom Prap Sattru Phai an der Ratchadamnoen Avenue künstlich angehäuft und ist bloß 80 Meter hoch. Die Anfahrt und das Erklimmen der über 300 Stufen lohnen aber allemal.
Denn zum einen gehört der auf dem Golden Mount liegende Chedi mit seiner goldenen Kuppel zu einer der ältesten buddhistischen Tempelanlagen der Stadt. Zum anderen hat man von oben eine atemberaubende Aussicht auf nahe gelegene Sehenswürdigkeiten und weite Teile der Stadt. Dazu braucht es allerdings die richtigen Wetterbedingungen. Ansonsten kann die Sicht deutlich eingeschränkt sein. In dem Fall bleibt aber immer noch das Erlebnis Wat Saket.
Hinweis: Der Tempel sollte in angemessener Kleidung betreten werden. Oberarme und Beine müssen bedeckt sein.
Hoch oben auf dem MahaNakhon Tower

Blick auf den MahaNakhon Tower, Bangkoks höchster Wolkenkratzer. Foto: seksan94 – Fotolia.com
Man kann nicht sagen, dass es Bangkok an Wolkenkratzern mangelt. Im Gegenteil lässt sich das anhaltende Wachstum der Metropole an den stetig neu emporschießenden Hochhäusern ablesen. Die haben mit dem MahaNakhon Tower einen (vorläufigen) Höhepunkt erreicht, und das im wörtlichen Sinn: Das mit 313 Metern und 77 Etagen bislang höchste Gebäude Bangkoks befindet sich im Bezirk Bang Rak.
Highlight für Besucher wird das zum Zeitpunkt der Recherche noch nicht fertiggestellte MahaNakhon Observatory sein, eine Plattform mit einem 360-Grad-Panoramablick über Bangkok.
Für die beeindruckende Architektur des MahaNakhon Tower zeichnet im Übrigen der deutsche Architekt Ole Scheeren verantwortlich. Wie ein auseinandergezogener und verdrehter Zauberwürfel schraubt sich der Wolkenkratzer in den Himmel.
Die Lichter der Großstadt

Cocktails schlürfen über den Dächern von Bangkok. Foto: ake1150 – Fotolia.com
Tolle Aussichten bieten sich auch in den zahlreichen Rooftop und Sky Bars der Stadt. Besonders am Abend, wenn Millionen Lichter funkeln. Ein einfacher Bar-Besuch auf einen schnellen Drink inklusive Panorama ist allerdings nur selten möglich: Denn viele Bars verlangen einen recht strengen Dresscode und werden schnell zu einer kostspieligen Angelegenheit.
Beliebt ist unter anderem die Sky Bar im Lebua Hotel. Nicht nur wegen ihrer Höhe im 62. Stockwerk, sondern vor allem wegen ihrer Filmvergangenheit. Hier wurden Teile von "Hangover 2" gedreht. Und auch wenn der Hype hier nicht so groß ist wie in las Vegas, so kommt doch eine nicht unerhebliche Anzahl von Gästen genau deswegen her: Selfie-Posing auf der halbrunden Empore und einen "Hangovertini" inklusive.
Bei solch exklusiven Adressen, zu denen auch die Sirocco Bar zählt, sind rechtzeitige Reservierungen sinnvoll. Glücklicherweise ist die Auswahl an Rooftop Bars in Thailands Hauptstadt mittlerweile so groß, dass sich ganz sicher immer irgendwo ein Plätzchen findet.
In der Zoombar auf dem Dach des Anantara Hotels in Sathorn besipielsweise ist ein Tisch meist auch bei einem Spontan-Besuch zu bekommen. Ansonsten erwartet Besucher eine Etage tiefer eine Aussichtsterrasse, die einen nicht minder schönen Ausblick bietet. Und dort sind die Drinks und Cocktails insbesondere zur Happy Hour sogar erschwinglich.
Extra-Tipp: Schlafen im Baumhaus
Das nachhaltige Resort Bangkok Treehouse ermöglicht ein außergewöhnliches Wohn- und Schlaferlebnis. Und dazu muss man gar nicht so hoch hinaus wie auf den Wolkenkratzern. Die Dachterrasen der zweistöckigen Bungalows bieten allesamt Flussblick und laden zum Entspannen im Grünen und abseits der Großstadthektik ein.